Mandalay (Myanmar)
 
 
Zuerst hiess es mal Ausschlafen. Denn einerseits hatten die letzten Tage beim Inle Lake recht zugesetzt mit früh aufstehen und anderseits hatte ich mich die Nacht über mit Treupel vollgestopft. Das ist ja das Allerweltsmittel und hat auch in diesem Fall wieder geholfen. Mir ging es besser und ich meine Nase war wieder frei.
Dann ging es in den 6. Stock auf die Dachterrasse, wo wir auch wieder ein grosses Frühstücksangebot antrafen. Wir genossen die verschiedenen Köstlichkeiten und besprachen das weitere Vorgehen.
Nach dem Frühstück suchten wir ein Töff-Taxi und machten uns auf den Weg zum nahe gelegenen Zay Cho Markt. Hier war das Treiben wie in einem Bienenhaus. Man merkte jetzt schon, dass sich die Leute für die bevorstehenden Feiertage des Wasserfests vorbereiten. Das Wasserfest beginnt am 13.4. und ist am 16.4. fertig. Während dem Wasserfest läuft nicht mehr viel und die meisten Geschäfte haben geschlossen. Nach erneuten tollen Fotos liefen wir zum Hotel zurück. War ja nicht weit. Hier gönnten wir uns eine kleine Pause.
Um 15h ging es mit dem Auto-Taxi zur U-Bein Bridge. Diese liegt ja etwas ausserhalb im Dorf Amarapura. Zuerst erkundeten wir das Gebiet um diese weltberühmte Brücke. Leider war nicht viel zu entdecken. Ausser ein paar Fischern im fast leeren See und ein paar Frauen, welche Erdnüsse ernteten. Die Zeit bis zum Sonnenuntergang verbrachten wir bei einem grossen Schluck Bier. Dann ging es auf Postion und wir konnten tolle Fotos von der U-Bein Bridge in der untergehenden Sonne schiessen. Eindrücklich.
Nach getaner Arbeit kehrten wir ins Hotel zurück und genossen ein Mandalay Bier im gegenüber liegenden Restaurant Golden Bagan. Leider gab es hier nichts zu essen. So mussten wir halt wieder ins Hotel in den 6. Stock um etwas zum Essen zu bekommen. Zu unserer Freude war auf der Dachterrasse sogar ein Puppentheater. Zuerst spielte ein Mann auf einem traditionellen  Xylophon. Dann kam eine Harvenspielerin mit Gesang. Und am Schluss kam natürlich das traditionelle Puppentheater. Die Puppen sahen echt super aus und die Geschichten die sie erzählten, waren vom Alltag, von Dämonen und von der Liebe. Fand ich toll.
 
Bemerkung:
Mandalay hat eindeutig Grossstadtcharakter und ist natürlich nicht mit den anderen von uns besuchte Städtchen zu vergleichen. Es bietet aber auch extreme Kontraste von der modernen zur alten, traditionellen Kultur und Lebensweise.
 
Ach ja...
Noch etwas zum Thema Spucken...
Bisher dachte ich immer, die Chinesen seien weltmeisterlich in dieser Disziplin. Doch ich wurde eines anderen belehrt. Es gibt da doch noch ein Volk, welches Paroli bieten kann. Und zwar sind es mehrheitlich die burmesischen Männer. Ich möchte jetzt nicht im Detail beschreiben wie sich das anhört oder sogar aussieht. Ich will euch ja nicht schockieren. Aber die Männer nehmen dieses Gemisch von Tabak und sonst was, eingewickelt in einem Blatt in den Mund und zerkauen das ganze genüsslich. Wenn man mit ihnen redet, versteht man kein Wort, weil der Mund so voll ist, dass er gleich zu platzen droht. Dieses rote Gemisch sieht man dann auch sehr gut im Mund, auf den Zähnen und auch den Lippen. Dieser Tabak greift auch die Zähne an und somit ist es auch nicht verwunderlich, wenn der eine oder andere gar keine Zähne mehr hat oder der Rest der noch steht schwarz am Verfaulen ist. Ach ja.. auf der Strasse sieht man auch überall rote Flecken. So. mehr sag ich jetzt nicht mehr dazu.
 
Samstag, 11. April 2015
Heute waren wir wieder um 5h bereit.. sonst kommt man ja aus dem Rhythmus.. oder nicht? Wir haben uns zwei Töff-Taxi geschnappt und wollten mit ihnen zum Mandalay Hill. Aber diese zwei D.. brachten uns zum Hotel Mandalay Hill, welches am Fuss des Berges liegt. Wir hatten aber nie etwas von Hotel gesagt. Soviel zu Verständigungsproblemen und Englischkenntnissen..
Aber sie sagen immer sie verstehen einen.. Yes, yes..
Schliesslich sind wir dann die fast 1000 Treppenstufen auf den 236m hohen Berg alleine gelaufen. Zum Glück war es noch früh und somit die Temperaturen auch sehr angenehm. Auf dem Gipfel angekommen, bot sich wie versprochen eine wunderbare Aussicht. Die Pagode selber auf dem Gipfel war aber nicht so der Hammer und so bliebe wir nicht lange dort oben stehen, sonder verköstigten uns mit Kaffee und Erfrischungsgetränken beim nahe gelegenen Restaurant.
Runter kamen wir mit dem öffentlichen Taxi für umgerechnet eine Dollar. Wir liessen uns bei der Pagode Kuthodaw aussetzen und begaben uns sogleich in die Tempelanlage. Diese Tempelanlage ist ja berühmt als grösstes Buch der Welt. Denn die Seiten dieses Buches bestehen aus weissen Marmortafeln und wer darin blättern will, brauch schon sehr viel Kraft.
Danach sind wir zum sehr nahen Königspalast gelaufen. Das ist eine riesige Stadt umringt von einer hohen Mauer und einem sehr breiten Wassergraben. Sie erinnert etwas an die verbotene Stadt in Peking. Und hier passiert nun das unglaubliche. Meine sehr teure Nikon Kamera ist ausgestiegen. Ich hatte nur noch schwarze Fotos. Zuerst wusste ich nicht recht was geschehen war. Denn der Auslöser funktionierte, auch die ganze Elektronik, nur der Spiegel klappte anscheinend nicht weg. Was für eine Sch..
Mein Tag war dann also geprägt von der Suche nach Reparaturwerkstätten oder sogar Verkaufsläden für neue Kameras.
Leider konnte niemand die Kamera flicken und auch das Ersatzmaterial hätte von Yangon für den Transport zu lange gebraucht. Denn das nahende Wasserfest war gleichbedeutend mit geschlossenen Geschäften niemand arbeitet mehr. So musste halt die Kamera notdürftig geflickt werden. Ich liess den Spiegel mit einem Kleber festhalten, so dass das Licht immer direkt auf den Sensor kommt. Der Nachteil dabei ist, dass sämtliche Funktionen wie Fokus, Belichtungsmessung und anderes gar nicht mehr funktioniert. Also musste ich alles von Hand einstellen und über das Display kontrollieren. Was für ein Aufwand...
Zum Glück hatte mich an diesem Nachmittag ein super Töff-Taxi-Fahrer herumgeführt. Ohne ihn wäre ich komplett aufgeschmissen gewesen.
Am Abend sind dann Urs und ich in das Restaurant Singapura essen gegangen. Wir liessen uns eine gebratene Ente servieren, welche vorzüglich geschmeckt hatte. Als Abrundung und Beruhigung des sehr aufregenden Tages genoss ich noch einen guten Whisky auf der Dachterrasse.
 
Sonntag, 12. April 2015
7h Frühstück im 6. Stock. Um 7h30 ging es mit unseren beiden reservierten Töff-Taxis in die Strasse, wo die Bildhauer sind. Diese machen ganz kleine bis ganz grosse Budda-Statuen in allen Positionen. Interessant war aber ihnen bei der Arbeit zuzuschauen. Sicherheitsvorschriften gibt es da keine und Gesichts- und Atemschutz schon gar nicht. SUVA ahoi!
Auf der Weiterfahrt kamen wir an der wohl bekanntesten und meist verehrten Mahamuni Pagode vorbei. Dementsprechend viele Gläubige waren hier anzutreffen. Die Buddastatue wird jeden Tag von den Besuchern mit Blattgold belegt. Aber nur von Männern. Soviel zur Gleichberechtigung. Danach fuhren wir in das nahe gelegene Kloster bei der U-Bein Brücke. Denn dort ist jeden Tag die Esszeremonie zu beobachten. Dazu sammeln sich die Mönche zuerst auf der Strasse und pünktlich um 10h15 geht‘s dann los an die Fassstrasse. Der Schauplatz war natürlich mit Touristen übersäht. Aber nicht so schlimm wie in der Hauptsaison. Deshalb konnten wir auch tolle Stimmungsbilder einfangen. Wie liessen es dann aber bei den Aussenaufnahmen sein. Denn viele andere Touristen machten noch tonnenweise Fotos während die Mönche assen. Nicht wirklich nötig. Nach dem eindrücklichen Moment fuhren wir wieder zurück Richtung Hotel. Auf dem Weg passierten wir noch eine andere Strasse mit Handwerkskunst. In diesem Abschnitt werden Bronzefiguren gegossen und bearbeitet. Es gab leider nicht mehr viel zu sehen. Denn die meisten Leute waren schon in den Startlöchern für das morgen beginnende Wasserfest.
Mein weiterer Tag war dann wieder geprägt von der Suche nach Kamerageschäften. Aber es blieb aussichtslos und so begab ich mich ein wenig frustriert ins Hotel.
Etwas später suchte ich dann noch einen Internet-Shop auf. Denn ich hatte immer wieder Probleme mit dem Upload meiner Homepage. Dort ging es ein wenig besser. Aber ganz hat es auch nicht geklappt.
Das Nachtessen genossen wir dann in dem von Bart empfohlenen Schweizer-Restaurant Bistro. Wie liessen es uns natürlich nicht entgehen und verwöhnten unseren Gaumen mit einem T-Bone Steak. Gut. Der Preis war dann schon auch fast schweizerisch. Geschmeckt hatte es aber alleweil.
 
Montag, 13. April 2015
Das Wasserfest (Neujahrsfest) beginnt!...
5h Abmarsch wie gewohnt. Wir hatten wieder unsere beiden tollen Töff-Taxi-Fahrer gemietet. Ziel war die U-Bein Bridge. Die Taxifahrer kosten verhältnismässig viel. Aber dafür kann der eine gut Englisch und sie kennen sich sehr sehr gut aus. Leider war das Wetter heute uns gegenüber nicht gut gesinnt. Und so blieb uns nichts anderes übrig als bei der U-Bein Bridge einen Kaffeestop zu machen und den weiteren Tag zu planen. Da wir auch schon etwas übermüdet waren, entschiedne wir uns für ein Rückkehr zum Hotel um den Schlaf etwas nachzuholen.
Um 9h ging es aber schon wieder los. Mit den Bikes fuhren wir zum Wasserfest. Genauer gesagt in die Gegend um den Königspalast. Denn in den letzten paar Tagen und Wochen wurden hier rings um den Palast etliche Bühnen aufgestellt. Auf den Bühnen sind entweder DJ‘s oder Live Musik. Und an der Front jeder Bühne sind hunderte von Wasserschläuchen montiert. Diese werden dann von Leuten bedient, welche auf die Bühne dürfen. Es war schon extrem viel los. Zahlreiche Bikes, Jeeps mit Ladefläche und andere Gefährte. Laute Musik, aber noch nicht allzu viel Wasser. Wer das Gefühl hat, dass er am Wasserfest nicht nass wird, der ist völlig falsch gewickelt. Es wird jeder nass. Auch die Touris. Sie haben es fast noch mehr auf die Touris abgesehen als auf die eigenen Leute. Nach einigen spannenden Fotos und leichter Nässe ging es gegen Mittag ins Hotel zurück.
Nach einer kleinen Stärkung und Erholung im Hotel ging es um 16h wieder zurück ans Wasserfest. Jetzt war schon extrem viel los. Die Strassen waren verstopft, die Autos mit offenen Ladeflächen, wo die Leute draufstanden, warteten vor der Bühne und liessen sich mit Wasser vollspritzen und hüpften zu der extrem lauten Musik. Leider waren auch schon etliche männlichen  Tänzer zu stark betrunken und so machte es nicht immer Spass, sich bei ihnen in der Nähe aufzuhalten. Man könnte dieses Treiben fast ein wenig mit unserer Fasnacht vergleichen. Denn viele der Teilnehmer waren auch verkleidet oder sogar maskiert.
Mit fast einer Stunde Verspätung ging dann die lang erwartete Parade los. Es war nicht wirklich eine Parade. Aber die zuvor freigehaltene Strasse war jetzt voll mit wunderschön gekleideten jungen Mädchen welche schön geordnet auf ihren Einsatz warteten. Zuerst musste aber noch die offizielle Rede gemacht werden. Erst dann durften die tollen Mädchen zu der typischen Musik ihren traditionellen Tank vorführen. Einfach schön...
Gegen 19h ging es erschöpft zurück zum Hotel. Im nahe gelegenen einheimischen Restaurant löschten wir den ersten groben Durst mit Myanmar Bier und den Bauch füllten wir uns in unserem Hotel auf der Dachterrasse.
 
Dienstag, 14. April 2015
Der heutige Tag war natürlich auch wieder geprägt vom Wasserfest. Denn eigentlich steht hier das Leben während dieser Zeit fast still und somit bleibt uns nicht viel anderes übrig als daran teilzunehmen.. Wasser Marsch...
Um 9h sind wir mit den Töff-Taxis in das Gebiet um den Palast gefahren. Wir hatten uns eine andere Bühne als gestern für die Aufnahmen ausgesucht. Gegen 11h ging es dann wieder zurück ins Hotel zur Stärkung und Erholung.
Am Nachmittag war dann wieder das gleiche Spiel. Wobei ich mich jetzt auch unter das Wasser wagte. Es war speziell. Und da die Einheimischen sofort sahen, dass ich ein Ausländer bin, hielten sie fast alle mit ihren Wasserspritzen auf mich. Die Dusche war erfrischend und hat unglaublichen Spass gemacht.
Nach getaner Arbeit und Dusche sind wir mit unseren beiden Taxi-Fahrern ein Erfrischungsbierchen trinken gegangen. Denn die Temperaturen erreichten am Nachmittag ohne Probleme über 40°C.
 
Mittwoch, 15. April 2015
An diesem Morgen fuhr ich zuerst mal alleine mit meinem Taxi-Fahrer los. Wir besuchten das alte Kloster Shweinbin aus altem  Teakholz und noch weitere kleine Sehenswürdigkeiten. Urs ist dann um 8h dazugestossen. Gemeinsam sind wir zur Air Asia Bühne beim Königspalast gefahren. Urs hatte sich einen Platz bei einem kleinen Hochhaus direkt gegenüber gesichert, um von dort aus Aufnahmen mit seinem Teleobjektiv zu machen. Und ich konnte mich sogar selbst auf die Air Asia Bühne schmuggeln. Ich brauchte dazu lediglich mit meiner defekten grossen Spiegelreflexkamera zu fuchteln und null Komma plötzliche war ich drin.. und später auch nass.. So geil.
Drinnen lief zuerst gar nichts. Kein Wasser. Aber dann ging es los. Auch ich wurde hinter der Bühne nicht verschont. Aber ich konnte doch immer wieder geschickt die kleine Kamera in Schutz bringen, ohne dass sie grossen Schaden genommen hätte. Daraus entstanden wunderbare Bilder. Sicher nicht so toll wie mit der grossen SLR. Aber ich war damit sehr zufrieden. Nach etlichen Standortwechseln auf der Bühne ging es dann nochmals kurz auf die Strasse. Aber jetzt war einfach zu viel los. Der Verkehr brach fast völlig zusammen und die Leute übertrieben es mit Alk und Tanz. So gingen wir gegen Mittag schon wieder zurück ins Hotel.
Eigentlich wollten wir am Nachmittag nochmals raus. Aber wir überliessen nun diese Festivitäten besser den Einheimischen. Denn nach fast drei Tagen Wasserfest hat dies auch bei uns Spuren der Müdigkeit hinterlassen. Zudem war morgen bereits wieder Abreisetag und wir mussten einmal mehr früh auf.
 
 
Mandalay (Myanmar)
Freitag, 10. April 2015